Tina House – Ein kleiner Blick in die Vergangenheit

 Tina saß im Garten und genoss die Sonne.

Ruhe, einfach nichts zu tun. Das war nach den letzten Jahren ein echter Luxus. Doch die Ruhe hielt nicht lange. Die 15jährige Saskia kommt in den Garten, die fünfjährige Lena stürmten voran: „Oma, Oma! Mama kommt auch gleich, aber ich habe so großen Durst.“

Tina lächelte, auch für die Kinder und Enkel hatte sie wieder Zeit.

„Dann bediene dich es ist noch genug in der Karaffe.“

Tina half der Kleinen und schüttete auch Saskia ein Glas voll.

Die Beiden tranken diese in einem Zug leer.

„Wir waren auf der Skaterbahn und das war echt super. Toll, was die Gemeinschaft da auf die Beine gestellt hat.“ Saskia strahlte über das ganze Gesicht.

Die drei bereiteten gemeinsam das Abendbrot vor. Die Kinder pflücken Tomaten und Gurken aus dem Beet, während Tina die Brötchen aus dem Kühlschrank in den Ofen schob.

„Brötchen? Hast du die selbst gemacht?“ Lena schaute ihre Oma an. „Nein, das kann ich immer noch nicht, aber die Rohlinge wurden gestern in der Gemeinschaftsküche vorbereitet und da habe ich auch welche bestellt. Ich wusste ja, dass ihr heute vorbei schaut.“

Die Eltern der beiden schafften es pünktlich zum Abendbrot. Die Brötchen waren ebenso wie das Gemüse fertig. Der Rest lag schnell auf dem Terrassentisch.

Nach dem Essen brachen Cindy und Peter auf. „Mama, ihr könnt ruhig fahren. Ihr freut euch doch schon Wochen auf diese Urlaub nur für euch!“ Saskia lachte. „Wir passen auf Lena auf, bei Oma geht es uns gut.“ Lena nickte. „Ich weiß, aber, …“ Cindy wird von Tina unterbrochen. „Traust du deiner Mutter nicht? Es ist alles gut, ich bin keine Mentorin mehr, ich werde nicht abgerufen und es steht auch kein Konzert an für die nächsten drei Wochen. Es ist alles geregelt.“

Cindy nickt: „Du hast Recht, ich brauche keine Rücksicht mehr nehmen auf die übergeordneten Aufgaben. Das ist schön, auch wenn es auf jeden Fall eine spannende Zeit war. Wir freuen uns, dass wir dich wirklich wieder Zuhause treffen können. Nicht nur über den MyK. Auch wenn die Bilder schön waren, von all den Orten. Ich wünsche euch viel Spaß.“

Peter lachte: „Komm, jetzt los. Deine Mutter ist wieder ganz für uns da. Das Schienen-Mobil wartet nicht, lass uns losgehen.“

Abends saßen Saskia und ihre Oma noch draußen am Tisch, Lena schlief bereits im Gästezimmer.

„Oma, die letzten Jahre warst du immer unterwegs. Jetzt bist du da und ich möchte mehr wissen.“ Saskia sah nachdenklich aus. „Jetzt hast du ja Zeit!“ Tina nickte. „Alle Zeit, die du möchtest! Frage einfach. Ich hole noch Decken raus und koche Kakao. Dann machen wir es uns gemütlich. Holst du bitte die Windlichter aus dem Schrank, Saskia?“

Es sah gemütlich aus, wie die Beiden auf der Hollywoodschaukel pendelten.

„Ich war ja noch klein, als du damals den Anschlag überlebt hast. Die Erinnerung an Mama, die es sah, weil sie in deiner Nähe stand als du angezündet wurdest. Ich habe manchmal das Bild noch vor Augen, auch wenn ich mit Papa im Hintergrund stand. Mama hatte geschrien und Papa hatte mich schnell auf den Arm genommen und du hast gebrannt, das habe ich noch gesehen. Dann einige Tage später konnte ich dich das erste Mal besuchen. Mit all deinen Verbänden. Ich hatte so eine Angst um dich.“

„Ich wusste gar nicht, dass es dich immer noch belastet!“ Tina war erschrocken.

„Oma, das ist heute OK, du bist ja gesund und die paar Narben an deinem Hals sind jetzt egal. Damals war es schlimm!“

Tina streichelte über Saskias Hand. „Also frage, was du möchtest!“

„Warum wurdest du und die anderen bekannten Menschen angezündet!“ Sie schaute ihre Oma schüchtern an.

„Es ist OK und lange her.“ Tina lächelte. „Wir waren damals das Aushängeschild der Bewegung, der Tag des Handelns war beschossen. Wir zögerten noch, denn wir rechneten mit Widerstand. Im Nachhinein haben die Anschläge dafür gesorgt, dass auch die Zweifelnden und Unsicheren Stellung bezogen. Und dann wurde alles konkret.

Wir waren den Menschen wichtig – weil sie unsere Musik mochten. Wir gehörten irgendwie zu deren Leben und sicherlich aus vielen anderen Gründen. Die Widerständler erreichten das Gegenteil von dem, was sie wollten. Sie hatten sich mit der Menge angelegt. Und wir bekamen einen ungeahnten Zulauf von Menschen, die es friedlich wollten und dieses auch laut sagten.“ „Du bist zufrieden, dass diese Anschläge passiert sind?“ Saskia war erschrocken. Tina lachte „Nein, zufrieden bestimmt nicht. Aber ich habe gelernt auch das Gute zu sehen, wir konnte wirklich alles auf den Weg bringen und so wurde unsere größte Sorge durch die Anschläge beseitigt.“

„Und dann war der Tag des Handelns – war danach alles friedlich?“ „Nicht sofort, mein Kind. Das war nur ein Zeichen. Und dieses hat dem Guten voran geholfen! Du warst damals zwei Jahre alt. Und vier als der Tag des Handelns Wirklichkeit wurde.“

„Wie ist es dann weiter gegangen. Du warst auch da nur selten Zuhause. Ich weiß, ich wollte dich besuchen und Mama sagte: ‚Oma singt irgendwo‘.“ „Überall wo Frieden war wollten die Menschen uns sehen. Mit den neuen Liedern und mit den alten von früher. Es waren Konzerte mit Menschen, die Frieden lebten, die sich an den neuen Grundsätzen orientierten. Es änderte sich viel. Der Umgang untereinander, auch zu Fremden, sobald man die Zeichen erkennen konnte. Und das wurde immer leichter. Alle die Frieden wollten, waren absolut bereit, alle Veränderungen, alles Verzichten auf einstmals wichtiges, alles, einfach alles wurde infrage gestellt.“

„Oma, du wirkst so gelassen. Warum konntet ihr so stark werden. Du warst Sängerin und Mama sagte, erst durch Opas Pleite hast du dich engagiert.“

„Gut, du bist jetzt groß genug! Möchtest du noch einen Kakao?“ Nach Saskias Nicken füllte Tina die Tassen nochmal auf.

„Ich war acht, da stand ich das erste Mal auf der großen Bühne, zusammen mit meinen Eltern. Ich hatte dir Bilder von den beiden gezeigt?“ „Ja Oma, die Uroma war Konzertpianistin, der Uropa Opernsänger und du hast zuerst auch klassische Musik gesungen. Und dann bist du im Ferienlager gewesen, weil du das wolltest und hast dort auch den Opa kennengelernt.  Der sang Schlager und du hast dich in Opa und die andere Musik verliebt!“ Saskia grinste und Tina grinste zurück.

„So weit so gut. Opas Eltern hatten eine Fabrik. Wir heirateten mit 20 und dann vier Jahre später war die Mama bei uns. Als Mama vier war, hatte Opa eine Operation an den Stimmbändern und er konnte nicht mehr auftreten. So trat er in die Firma seiner Eltern ein und managte mich. Es lief, deine Mama war viel mit in der Firma, besonders wenn Konzerte anstanden.

Opas Eltern sind bei einem Tsunami ums Leben gekommen. Mama war damals zehn Jahre. Opa stand alleine vor allem. Er nahm sich Berater, um die Firma besser zu führen. Der Uropa hatte Opa erst noch in weitere Felder einführen wollen, das war aber dann zu spät.

Leider hatte Opa die falschen Menschen an der Seite. Verkaufen konnte er, aber die Firmenführung überließ er anderen und so musste die Firma nach vier Jahren verkauft werden. Die genauen die genauen Umstände erfuhren wir nie, wir waren froh, dass überhaupt noch was raus kam.“

„Ist Opa deshalb weggegangen?“ Saskia schaute Tina aufmerksam an.  „Auch, aber wir hatten uns verloren, das passiert manchmal. Opa fiel es schwer nicht mehr auf der Bühne zu sein. Jetzt ist er zufrieden, denn er ist aktiv. Er kann sich selbst aussuchen, was er macht. Und er genießt es, die musikbegeisterten Kinder zu fördern. Wenn er in der Gegend ist, besucht er euch ja auch.“ Saskia nickt. „Ja, er war vor drei Wochen noch da. Tut es dir leid, dass ihr euch getrennt habt?“ „Nein Liebes. Es war vorbei und nachdem wir so gar keine gemeinsamen Interessen hatten, ging es uns beiden besser nach der Trennung. Mama hatte uns beide ja behalten und auch die unterschiedlichen Lebensweisen genossen.“ Saskia schaute etwas zur Seite. „Mama sagte immer ‚Meine Eltern sind in Ordnung, es war aber trotzdem schwer, wenn andere mit den Eltern gemeinsam gelebt haben.‘ Sie sagte aber auch, dass sie euch irgendwo verstanden hatte. Bei Opa geht es immer um den großen Spaß, er will Lena das Singen beibringen, aber die will noch nicht.

OK, wie wurdest du dann eine Aktive? 

Tina lachte laut auf: „Gut, das du den Faden behältst. Also Opa hatte sich durch den Verlust der Firma verändert und er fand keine Perspektiven. Er war für deine Mutter da und, ja, er managte mich weiter. Dann brach er sich das Bein beim Spaziergang und wir besuchten ihn im Krankenhaus.

Dort gab es Menschen, die hatten so viel Leid im Gesicht stehen. Der Zimmernachbar von Opa war ein junger Mann. Seine Familie kam ihn regelmäßig besuchen und er freute sich, wenn er denen etwas von seinem Essen abgeben konnte.

Alle sahen gepflegt aus und doch merkte man an unterschiedlichen Dingen, da stimmt was nicht. Die Schwester und die Mutter trugen den gleichen Mantel – und die beiden waren nie zur gleichen Zeit im Krankenhaus.“

„Wieso trugen die den gleichen Mantel, was für einen Sinn macht das?“ Saskia schüttelte den Kopf.

„Der Mantel war lang und schön. Was darunter getragen wurde eher nicht. Sie lebten auf der Straße und schämten sich.

Sie begannen uns zu vertrauen und nach und nach erfuhren wir die Hintergründe. Der Vater hatte durch einen Unfall seine Gesundheit verloren und so ging es schnell allen schlechter. Der Sohn und die Tochter waren zu dem Zeitpunkt

Ungefähr in deinem Alter. Das Haus konnten sie nicht mehr abzahlen, die Selbstständigkeit des Vaters wurde abgewickelt. Es folgte der Umzug in eine kleine Wohnung, Mobbing in der Schule und vieles mehr. Die Familie rutschte ab und lebte von der Hand in den Mund.“

„Was du da erzählst verstehe ich nicht so ganz. Warum wurde denn nach dem Unfall nicht für die Familie gesorgt und was ist Mobbing?“ Saskia legte die Hand auf den Mund und starrte ihre Oma an.

„Ja, das kennst du nicht! Und das ist auch gut so. Heute wird keiner Fallengelassen, denn die Gemeinschaft ist für das Wohlergehen aller zuständig. Klar es gibt immer mal den einen oder anderen, der sich der Gemeinschaft entzieht und so ein menschenfreies Leben führt. Nur das sind Ausnahmen und sie können ja immer wieder kommen.“ Tina wiegte ihren Kopf. „Ja es ist gut, denn genau so ein Leben wollten wir – Freiheit und Geborgenheit für alle. Als Individuum sich mit den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten einbringen. Alle auf Augenhöhe.“

„Und was ist Mobbing?“ Tina lächelte „Etwas, das du kaum kennenlernen wirst. Menschen grenzen andere aus, weil sie sich unterscheiden, weil sie sich profilieren wollen als stark, besonders oder anderes. Gut in der Gruppe dastehen war vielen wichtig, auch um nicht selbst gemobbt zu werden. Da gab es ganz fiese Verhaltensweisen. Teilweise wurden Menschen bis in den Tod getrieben.“ Tina war nachdenklich geworden, als sie Saskias Gesicht sah. „Das ist vorbei, wir leben miteinander – hier und weltweit. Die Menschen waren verzweifelt. Es gab keine wirklichen Perspektiven. Immer nur punktuelle Verbesserungen. Es wurden bessere Arbeitszeiten vereinbart, deshalb mussten die Arbeiter mit weniger Geld nachhause gehen. Dann mussten sie sich einen Nebenjob suchen, damit das Geld reichte. Dadurch kam es zu weniger Erholungszeiten und oft machten beide Arbeitgeber Druck.

Oder es wurde mehr biologisches Gemüse angeboten, dieses wurde in Folie verschweißt, damit es nicht vertauscht wurde und besser halten sollte. Das Müllproblem wurde dadurch größer. Das ist ein anders Thema, aber all diese Themen greifen ineinander.“

Saskias Blick hellte sich auf: „Und heute bedenken wir alles durch den Filter und so weiß ich schnell, ob etwas eine Verbesserung in jeder Linie ist. Ich brauche mir keine Sorgen machen, denn es ist von allem was wichtig ist immer genug da.

Wie seid ihr auf die Filter gekommen?“

„Das hast du gut zusammengefasst. Die Filter helfen und alles einzuordnen, ohne uns einzuschränken. Es ist immer eine bewusste Entscheidung nötig.“ „Oma, morgen haben  wir auch noch Zeit. Ich bin müde und ich möchte mir das alles merken.“ „Alles gut, dann ab ins Bett. Ich räume noch kurz auf. Steht Lena immer noch um sieben auf?“ „Ja Oma, Frühstück ist für sie immer um viertel nach sieben.“ Gute Nacht, es ist toll, bei dir zu sein.“ „Ich habe dich auch lieb! Bis morgen zum Frühstück.“ Saskia umarmt Tina und diese räumt schnell noch die Kakaobecher weg.

Nach dem Frühstück ging es zur Gemeinschaftsküche. Tina hatte sich und die Kinder eingetragen.

Es spielten einige Kinder in Lenas Alter im Hof und Lena war beschäftigt.

„Hallo Saskia, schön, dass ihr mal länger bei der Oma seid! Und heute kann ich eure Hilfe besonders gut gebrauchen.“ Regina Denne lachte. Sie wusch die Kartoffeln.

„Hallo Frau Denne, ja wir freuen uns auch. Oma hat endlich Zeit für uns. Was ist denn heute los, so viele Kartoffeln, die sind doch nicht nur für die Leute hier aus der Gemeinschaft?“ Saskia hatte sich bereits ein Messer gegriffen und so schälte sie, wie ihre Oma Kartoffeln. Tina grinste. „Heute Abend gibt es ein Konzert. Rudi Wolke hatte sich angesagt und da konnte ich nicht nein sagen!“ „Rudi Wolke und ihr singt wieder zusammen. Wie klasse. Du sagtest doch, es gibt keine Konzerte!“ Schelmisch schaute Saskia ihre Oma an. „Das hier ist kein Konzert im eigentlichen Sinne, es ist ein gemütlicher Abend Zuhause in der Gemeinschaft.“

Kurze Zeit später saßen zehn Menschen am Tisch und sorgten für die Zubereitung der Zutaten. Regina Denne strahlte und verarbeitete alles in den großen Töpfen.

Am Tisch wurde erzählt und gelacht. Nach einiger Zeit gesellte sich ein Vater mit seinen beiden Töchtern dazu. Die Kinder schafften ein kurzes Hallo und waren schnell in das Spiel mit den anderen Kindern vertieft.

„Saskia, darf ich dir Torben Kleiners vorstellen!“ Tina lächelte, als sich die beiden begrüßten. „Torben ist der junge Mann, der damals auf Opas Zimmer im Krankenhaus lag.“

Saskia betrachtete den Mann aufmerksam. „Hast du wieder die alte Geschichte aufgewärmt?“ Torben nickte Tina zu. „Wir sind schuld, dass deine Oma neue Wege ging und ich bin dankbar dafür. Uns ging es damals richtig schlecht und deine Oma hat uns erst mal aufgefangen. Sie war unser Ansprechpartner und nach und nach erreichten wir viele Menschen, denen es auch schlecht ging. Tina, es war so ein Segen für uns alle. Dann kamen Kontakte zu Menschen hinzu, die alles Infrage stellten. Heute ist das normal, früher wurde es nicht gerne gesehen.

Dann organisierten die Aktiven die Kongresse. Rudi Wolke sprach und viele andere Persönlichkeiten auch. Die Probleme wurden angesprochen und was noch viel wichtiger war – Es wurde immer stärker gefragt, wie wir uns ein wirklich gutes und friedliches Leben vorstellen. Auch wir wurden gefragt und gesehen.

Dann entwickelte sich so viel. Die ersten Gemeinschaften entstanden. Rudi lernte Menschen kennen, die autark leben konnte, weil sie es gemeinsam machten.

Die vier Leitsätze für ein  friedliches Leben wurden formuliert und umformuliert, bis die meisten Menschen weltweit damit einverstanden waren.

Wir waren nicht mehr die armen Leute von der Straße – wir wohnten wieder in einer Wohnung, weil Tina dafür gesorgt hatte. Und hier waren wir wieder Menschen, die gesehen wurden.“ Es sprudelte aus Torben raus und Saskia merkte, dass er immer noch dankbar für diese Veränderung war.

„Ich kenne das Leben nur so, wie es jetzt ist. Oma hat mir gestern erzählt, dass ihr schlecht behandelt wurdet – Mobbing sagte sie. Warum tut man es anderen an. Es ist doch so viel schöner!“ „Tja, Saskia, jetzt sind wir eine Gemeinschaft – überall auf der Welt, denn wir haben mit dem 4. Leitsatz beschlossen gemeinsam für unsere Erde und allem Leben darauf verantwortlich zu sein. Da gibt es keinen Platz mehr für großen Egoismus. Dafür wurde viel Platz geschaffen für ein friedliches Leben, für gegenseitige Wertschätzung und für all die Talente des Einzelnen, die früher verschüttet oder ausgenutzt wurden.

Schaue dir Regina an, sie hatte früher ein Restaurant mit Sternen – das waren Auszeichnungen für besondere Köche. Sie hing nur noch im Restaurant und irgendwann war sie kaputt und hatte kein Privatleben mehr. Sie war für ihre Angestellten verantwortlich, ebenso für die Finanzen und dann sollte sie auch noch alles besonders Kochen.“

Regina hatte Torben zugehört: „Heute koche ich mit Vergnügen. Ich weiß, dass ist eines meiner Talente und drei von sieben Tagen stehe ich hier in der Gemeinschaftsküche und kann, gemeinsam mit anderen Kochen. Mein Talent wird gern ‚GENOSSEN‘. Aber erst die Talente der anderen im Kochdienst bringen eine gute Abwechslung. Es macht so viel mehr mit unserem Leben. Wir Kochen gemeinsam und wir sagen  wie viele Helfer gebraucht werden. Sind es weniger, dann kochen wir weniger aufwendig oder wir greifen auf die fertigen Vorräte zurück. Das habe ich in den letzten fünf Jahren nur einmal erlebt.

Und nebenher habe ich auch Zeit für meine Familie und meine anderen Interessen. Ich bin, gemeinsam mit deiner Oma, bei der Nähgruppe. Wir schneidern, mit denen, die es wirklich gut können, die Leinenkleidung. Denn das Leinen wird im Nachbarort verarbeitet und so kommen die Stoffe, nach dem Anbau, der Ernte, der Verarbeitung zu Garn und dem Weben zu uns.“ Saskia sah Regina und ihre Oma an. „Du kannst nähen?“ „Ja, ich habe es gelernt und es ist so ein tolles Gefühl, wenn ich eine Hose oder Jacke fertig habe. Man sieht richtig, wie aus einem Stück Stoff ein Kleidungsstück wird.

Ich singe unwahrscheinlich gerne, nur erst nach dem Tag des Handelns konnte ich dieses Talent zum Nähen entdecken. In der Mentorenzeit hatte ich nur selten die Gelegenheit. Jetzt macht es einfach nur Spaß.“

Am Nachmittag waren alle noch bei der Gemeinschaftsküche. Lena war mit den anderen Kindern im Gemeinschaftsgarten gewesen. Heute wurden Kräuter geerntet und die Kinder erhielten eine Auffrischung, damit sie die Kräuter sicher erkennen konntn. Es war Erntezeit und so bereiteten am Nachmittag einige Helfer in der Küche die Vorräte für den Winter vor.

Es war kurzweilig, denn immer wieder gab es was zu erzählen, Saskia lebte mit ihren Eltern in der Stadt und dort war das Leben etwas anders.

Als Rudi Wolke gegen vier Uhr ankam wurde er herzlich begrüßt. Er ging mit Tina nochmal die Titel für den Abend durch. Die Kinder erlebten so eine Probe zum ersten Mal und hörten den beiden in Tinas Wohnzimmer zu.

Der Saal war voll, als die vier kurz vor sieben an die Bühne kamen. Saskia und Lena nutzen die Gelegenheit direkt bei der Bühne das Konzert zu verfolgen. Rudi und Tina mussten mehrere Zugaben geben. Dann löste sich die Menge auf, die drei verabschiedeten sich von Rudi. Lena war glücklich aber müde.

Tina schaute auf Saskias MyK die Bilder an. Saskia hatte einige Bilder und auch Videos erstellt und schickte die besten gleich zu ihren Freunden und ihren Eltern.

Cindy schrieb zurück: „Es waren doch keine Konzerte geplant!  Aber es ist ja bei euch. Uns geht es gut und wir melden uns, wenn wir zurückfahren. Wir können zwei Tage länger bleiben.“

Die Zeit verging für die Mädchen und Tina wie im Flug. Fast jeden Tag waren sie mit anderen aus der Gemeinschaft unterwegs. Die Kinder halfen, spielten, unterhielten sich mit allen.

Dann war die Zeit vorbei. Cindy und Peter nahmen ihre Kinder und Tina wieder in den Arm. Die beiden sahen erholt aus.

Lena wollte ihre Eltern sofort mit zur Gemeinschaftsküche nehmen. „Mein Schatz, wir sind doch gerade erst angekommen. Was gibt es denn dort so wichtiges?“ Cindy streichelte Lena übers Haar. „Dir scheint es ja besonders gut gefallen zu haben.“

Abends saßen die Erwachsenen und Saskia zusammen.

„Mama, ich habe Oma alles gefragt und ich finde die Antworten spannend. Ich habe sogar den Torben kennengelernt, der Oma zu den Aktiven gebracht hat.“

„Torben lebt jetzt hier?“ Cindy schaute ihre Mutter an. Als dies nickte, lächelte Cindy. „Das ist gut. Ich wusste ja, dass er alles zum Guten gebracht hatte. Er war damals so häufig bei uns. Ich hatte es fast vergessen. Meinst du wir können ihn morgen besuchen?“ Saskia nickte: „Wir sind Morgen zum Mittagessen in der Gemeinschaftsküche. Schließlich hat Torben Geburtstag. Es ist also super, dass ihr zwei Tage länger weg ward!“

„Er feiert in der Gemeinschaftsküche?“ „Ja, Mama! Er freut sich dich zu sehen und dir seine Frau und die beiden Töchter vorzustellen.“

Tina schaukelte mit einer Tasse Kakao in der Hollywoodschaukel. Sie erinnerte sich an den Besuch ihrer Familie.

Ein schönes Gefühl wieder ganz an einem Ort zuhause zu sein.

 

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